Die Fachstelle arbeitet in verschiedenen Formaten zu aktuell relevanten Themen in Bezug auf Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt. Im Zentrum stehen die Produktion und Vermittlung von Wissen, die Entwicklung von Maßnahmen und Empfehlungen zum Abbau und zur Prävention von Diskriminierung im Handlungsfeld Wohnen und die Sensibilisierung und Vernetzung unterschiedlicher Akteur:innen, darunter Vertreter:innen von Beratungen und Organisationen aus dem Bereich Antidiskriminierung und Wohnen, Vertreter:innen der Politik und Verwaltung sowie der Wohnungswirtschaft.
Formate sind Veranstaltungen wie Fachdialoge und Workshops, qualitative Erhebungen oder die Organisation von und Teilnahme an Vernetzungsformaten. Unsere Formate zielen darauf ab, verschiedene Akteur:innen untereinander und miteinander ins Gespräch zu bringen und gemeinsam zu reflektieren, wie bestehende Strukturen und neue Lösungsansätze (weiter)entwickelt werden können, um Diskriminierung abzubauen und den Wohnungsmarkt fairer zu gestalten. Bei der Organisation von Fachdialogen und anderen Austauschformaten kooperiert die Fachstelle regelmäßig mit anderen Organisationen und Institutionen aus dem Bereich Wohnen und Antidiskriminierung.
Wenn Sie Ideen für ein gemeinsames Format haben, kontaktieren Sie uns gerne.
2024 / 2025
Untersuchung: Informelle Praxen auf dem Wohnungsmartk (seit Mai 2024 laufend)
Bereits seit Jahren ist bekannt, dass informelle Geschäfte im Rahmen der Vermietung von Wohnraum stattfinden, von denen insbesondere auf dem Wohnungsmarkt benachteiligte Gruppen betroffen sind. Mit der weiter zunehmenden Verknappung bezahlbaren Wohnraums scheint sich dieses Phänomen zu einem immer größeren Marktsegment auszuweiten. In den letzten Jahren berichten Beratungsstellen vermehrt davon, dass Menschen, die hohe Zugangsbarrieren auf dem Wohnungsmarkt vorfinden, mit informellen Praxen in Berührung zu kommen. Dazu gehört z.B. die Vermittlung von Wohnungen gegen hohe Geldsummen oder das Angebot unsicherer, schlechter oder überteuerter Wohnverhältnisse. Da es bisher an einer systematischen Aufbereitung von Fällen fehlt, hat die Fachstelle das Thema „Informelle Praxen auf dem Wohnungsmarkt“ im Jahr 2024 zu einem Schwerpunktthema gemacht und eine eigene qualitative Interviewerhebung dazu begonnen. Die Untersuchung wird im Jahr 2025 fortgesetzt, eine Veröffentlichung der Ergebnisse ist für Ende 2025 geplant.
Nicht-öffentlicher Fachdialog: „Informelle Praxen auf dem Wohnungsmarkt – Über die Auswirkungen informeller Praxen bei der Vermietung und Vermittlung von Wohnungen für auf dem Wohnungsmarkt benachteiligte Gruppen“ (November 2024)
Um erste Ergebnisse der Erhebung zu informellen Praxen und mögliche Maßnahmen zu diskutieren, hat die Fachstelle am 22.11.2024 Vertreter:innen von Wohnraumberatungsstellen zu einem Fachdialog eingeladen. Unterstützt wurde das Fachstellenteam dabei von Prof. Dr. Heike Hanhörster und Miriam Neßler vom Fachgebeit Soziale Kohäsion, Diversität und Migration in der räumlichen Planung an der Technischen-Universtät Berlin, die einen Impulsvortrag zur Informalisierung des Wohnungsmarktes gehalten haben. Die Ergebnisse des Fachdialogs fließen in die Veröffentlichung mit ein, die für Ende 2025 geplant ist. Ebenso ist ein weiterer öffentlicher Fachdialog dazu im Herbst 2025 in Planung.
Mitarbeit im AK QUEER*WOHNEN (Juli 2024)
Im Juli 2024 hat sich, initiiert durch QUEERHOME*, der AK QUEER*WOHNEN gegründet. Der Arbeitskreis versteht sich als Netzwerk zur Unterstützung von LSBTIQ, die wohnraumbezogene Diskriminierungen erfahren. Ziel des AK ist es, den Zusammenhang von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt* und Wohnungsnot bzw. schlechten Wohnverhältnissen, unter besonderer Berücksichtigung von Mehrfachdiskriminierung, aufzuzeigen und sich für eine bessere und selbstbestimmte Versorgung mit Wohnraum einzusetzen. Die Fachstelle unterstützt den AK mit ihrer Expertise und Erfahrung.
2022
Fachdialog: „Strategische Prozessführung in der Praxis der Anti-Diskriminierungsarbeit“ (November 2022)
Die Fachstelle hat in Kooperation mit dem Büro zur Umsetzung für Gleichbehandlung (BUG) einen Fachdialog zu Strategischer Prozessführung durchgeführt. Der Fachdialog fand am 22.11.2022 von 9:00 bis 13:00 Uhr im Kiezraum auf dem Dragonerareal in Kreuzberg statt. Strategische Prozessführung verfolgt das Ziel einer gerichtlichen Rechtsdurchsetzung über die Bearbeitung des Einzelfalls hinaus. Mit strategischer Prozessführung wird darauf hingearbeitet, systemische Problemlagen – hier Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt – mit Hilfe rechtlicher Klärungen und Interpretationen der gesetzlichen Grundlage zu bearbeiten. Der Fachdialog bot Raum für Wissenstransfer und eine Vertiefung des Austauschs zwischen Theorie und Praxis und hat folgende Akteur:innen zusammengebracht: Fachanwält:innen, Wissenschaftler:innen, an Hochschulen Lehrende, Studierende, Weiterbildungsinstitutionen für Jurist:innen, Mitarbeiter:innen der Justizverwaltung und Mitglieder einschlägiger juristischer Netzwerke.
2021
Workshop: „Strategien gegen Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt“ (September 2021)
In Kooperation mit der Berliner Fachstelle gegen Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt, Fair mieten – Fair wohnen, veranstaltete das Network African Rural and Urban Development (NARUD) e. V. und Each One Teach One (EOTO) e. V. den Workshop: „Strategien gegen Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt“. Erarbeitet wurden hier Strategien für die Wohnungssuche und Möglichkeiten auf politisches Handeln einzuwirken, um gegen individuelle und strukturelle Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt vorzugehen.
Dialogveranstaltung: Leitbild „Berlin vermietet fair!“ – Faires Vermieten stärkt Integration und Inklusion! (August 2021)
Am 09.08.2021 organisierte die Fachstelle eine Online-Dialogveranstaltung zum Leitbild „Berlin vermietet fair!“ mit Elke Breitenbach, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales (SenIAS) unter dem Titel „Faires Vermieten stärkt Integration und Inklusion!“ statt. Über 100 virtuelle Teilnehmer:innen aus den Fachverwaltungen und Initiativen, die sich mit Themen der Migration, Integration sowie Flüchtlingsmanagement befassten sowie Akteur:innen aus der Wohnungswirtschaft nahmen an der Veranstaltung teil. Hier diskutierte man gemeinsam Potenziale und Barrieren für die Unterzeichnung des Leitbilds, im Hinblick auf die angespannte wohnungspolitische Situation in Berlin. Die Podiumsgäste waren: Daniela Radlbeck (Paritätischer Wohlfahrtsverband, Landesverband Berlin e. V.), Dr. Ulrike Hamann (Wohnraumversorgung Berlin A.ö.R.), Annette Beccard (Haus & Grund Berlin), Jens Rockstedt (SenIAS, Geschütztes Marktsegment), Ayfer Schultz (Lesben- und Schwulenverband in Deutschland) sowie Nils Wohltmann (Immanuel-Beratung Spandau).
2019
Fachdialog: „Diskriminierung Alleinerziehender auf dem Wohnungsmarkt“ (Dezember 2019)
In Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt Landesverband Berlin e. V. (AWO) und dem Verband alleinerziehender Mütter und Väter Landesverband Berlin e. V. (VAMV) organisierte die Fachstelle einen Fachdialog zum Thema „Diskriminierung Alleinerziehender auf dem Wohnungsmarkt“. Die Veranstaltung zielte darauf ab, Diskriminierungsmuster, von denen Alleinerziehende auf dem Berliner Wohnungsmarkt betroffen sind, sichtbar zu machen. Durch die stärkere Vernetzung von Akteur:innen in diesem Bereich, war es möglich Handlungsmöglichkeiten und Lösungsansätze zu erarbeiten. Diskutiert wurden bessere Voraussetzungen für diskriminierungsfreien Zugang zum Wohnungsmarkt für Alleinerziehende. Beim Fachdialog waren vertreten: Expert:innen, Multiplikator:innen zivilgesellschaftlicher Institutionen und sozialer Träger, die mit der Verwaltung, Politik und Wohnungswirtschaft ins Gespräch kamen.
Die Ergebnisse des Fachdialogs sind in der Broschüre „FAIR MIETEN – FAIR WOHNEN – Diskriminierung Alleinerziehender auf dem Wohnungsmarkt“ veröffentlicht.
Fachdialog: „Wohnen – barrierefrei und selbstbestimmt“ (September 2019):
Gemeinsam mit der Antidiskriminierungsberatung Alter oder Behinderung – Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin e. V. hat die Fachstelle den Fachdialog „Wohnen – barrierefrei und selbstbestimmt“ organisiert. Diskutiert wurde die Situation von Menschen mit Behinderungen auf dem Berliner Wohnungsmarkt. In drei thematischen Blöcken wurden aktuelle Bedarfe an barrierefreiem Wohnraum identifiziert, über Möglichkeiten barrierefreien (Um-)Bauens diskutiert und Erfahrungen und Strategieansätze aus der Beratung dargestellt. In der Abschlussdiskussion wurden Perspektiven aufgezeigt, wie barrierefreies und selbstbestimmtes Wohnen für alle machbar sein könnte.
Die Ergebnisse des Fachdialogs sind in der Broschüre „FAIR MIETEN – FAIR WOHNEN – Wohnen – barrierefrei und selbstbestimmt“ veröffentlicht.
Fachdialog: „Wohnen nach dem Strafvollzug“ (August 2019)
In Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt Landesverband Berlin e. V. (AWO) organisierte die Fachstelle den Fachdialog „Wohnen nach dem Strafvollzug“. Der Zugang zu selbstbestimmtem Wohnraum ist eine wesentliche Grundvoraussetzung für einen möglichst optimalen Resozialisierungsprozess und nachhaltigen Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe. Relevante Akteur:innen diskutierten über konkrete Ansätze wie Barrieren zwischen straffälligen Menschen und Vermieter:innen abgebaut werden können und beleuchteten die Bedürfnisse beider Seiten. Teilnehmer:innen waren: Verantwortliche aus dem Bereich Justiz, soziale Träger:innen, Vertreter:innen der Selbstorganisation der Betroffenen sowie der Wohnungswirtschaft.
Die Ergebnisse des Fachdialoges sind in der Broschüre „FAIR MIETEN – FAIR WOHNEN – Wohnen nach dem Strafvollzug“ veröffentlicht.
2018
Fachdialog: „Fair mieten – Fair Wohnen: Ein internationaler Fachdialog. Rechtliche Rahmenbedingungen für fairen Zugang zum Wohnungsmarkt“ (Dezember 2018)
Die Fachstelle veranstaltete in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung einen internationalen Fachdialog zum Thema „Rechtliche Rahmenbedingungen für fairen Zugang zum Wohnungsmarkt“. Es wurden internationale Praxiserfahrungen fairen Vermietens mit einem internationalen Fachpublikum diskutiert. Teilnehmer:innen veranschaulichten am Beispiel des „Fair Housing Acts“ aus den USA, der Aktivitäten der kanadischen Wohnungsbaugesellschaft „Toronto Community Housing“ und der schwedischen Ombudsstelle in Stockholm politische und rechtliche Rahmenbedingungen gegen Diskriminierung und für ein faires Vermieten. Gute Vergabe-Praxis in Wien und München zeigte Wege für ein faires von Kommunen getragenes Belegungsmanagement auf. Die Veranstaltung wurde als Raum der Vernetzung und Kooperation von zivilgesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Akteur:innen genutzt, um eine „Kultur fairen Vermietens“ in Berlin zu stärken.
Einen Mitschnitt des Fachdialogs finden Sie auf dem Youtube-Kanal der Heinrich-Böll-Stiftung.
Runder Tisch: „Alternativen zur öffentlichen Unterbringung geflüchteter Menschen“ (Juni – November 2018)
Die Fachstelle hat den von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen einberufenen Runden Tisch „Alterativen zur öffentlichen Unterbringung geflüchteter Menschen“ im Zeitraum von Juni bis November 2018 moderiert und die Ergebnisse dokumentiert. Die Steuerung lag in der Hand der Koordinierungsstelle Flüchtlingsmanagement der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, des Willkommenszentrum Berlin und der Fachstelle.
Die Ergebnisse des Runden Tisches sind in der Broschüre „FAIR MIETEN – FAIR WOHNEN – Alternativen zur öffentlichen Unterbringung Geflüchteter. Ergebnisse des Runden Tisches und der Thementische 2018/2019“ dokumentiert.
Fachdialog: „Queer Wohnen: diskriminierungsfreien Zugang zu Wohnraum & Sensibilität der Sozialen Wohnhilfen fördern“ (Juni 2018)
In Kooperation mit dem Projekt „Neustart“ des Humanistischen Verbands Berlin-Brandenburg (HVD) hat die Fachstelle den Fachdialog „Queer Wohnen: diskriminierungsfreien Zugang zu Wohnraum & Sensibilität der Sozialen Wohnhilfen fördern“ organisiert. Träger:innen der Antidiskriminierungsberatung- und queerer Projekte, Fachbeiratsmitglieder der Fachstelle und Unterstützer:innen sowie Multiplikator:innen queerer Lebenswelten vertraten die Positionen von Betroffenen. Die Perspektiven der Wohnraumanbietenden wurden eingebracht von: den Vertreter:innen der Wohnungswirtschaft und ihrer Verbände sowie von der Wohnraumversorgung Berlin AöR und Mitarbeiter:innen der bezirklichen Sozialen Wohnhilfen.
Gezielt wurde eine Bestandsaufnahme durchgeführt, um zu zeigen, wie und wo Diskriminierung von Queer-Personen auf dem Wohnungsmarkt stattfindet und worin die Handlungsbedarfe liegen. Die Teilnehmer:innen des Fachdialogs identifizierten, wo queer-freundliche Zugänge durch die Sozialen Wohnungshilfen bereits bestehen und wie eine bessere Versorgung geschaffen werden kann. Zusätzlich entwickelte man gemeinsame Strategien der Weiter-und Öffentlichkeitsarbeit zu diesem Thema. Ebenso waren eine Vernetzung und kontinuierliche Förderung von Empowerment von queeren Personen wichtige Gründe für die Durchführung des Fachdialogs.
Die Ergebnisse dieses Fachdialogs sind in der Broschüre „FAIR MIETEN – FAIR WOHNEN – Queer Wohnen Berlin – Diskriminierungsfreie Zugänge fördern, vielfältige Wohnformen sichern“ veröffentlicht.