Die Fachstelle hat ein online-basiertes Dokumentationssystem, mit dem sie ihre eigenen Fälle dokumentiert. Im Rahmen einer Testphase gab sie auch anderen Antidiskriminierungsberatungen die Möglichkeit, dieses System zu nutzen. Mit Hilfe der Dokumentation stellt die Fachstelle aggregierte Daten als Ressource für Beratungsstellen-und Organisationen und als eine Handlungsgrundlage für Politik und Verwaltung bereit. Zusätzlich macht das Dokumentationssystem typische Fallkonstellationen sichtbar und trägt so zur Entwicklung von Strategien gegen Diskriminierung bei. Durch das Sammeln von Fällen im System kann die Fachstelle bestimmte „Muster“ von Diskriminierung oder häufig vorkommende Diskriminierung aufgrund bestimmter Merkmale erkennen.
Zahlen aus der Beratungsarbeit abgebildet durch das Dokumentationssystem (Stand 01.11.2021):
Die Fachstelle erhebt keinen Anspruch darauf mit den gesammelten Daten aus der Fallbetreuung ein vollständiges Bild der Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt darzustellen. Es handelt sich hierbei um Daten aus Fällen und Meldungen, die die Fachstelle begleitet und als Diskriminierungsfall eingestuft hat. Folglich sind diese Daten nur auf die Fälle zurückzuführen, die die Fachstelle erreicht haben.
Verursachende von Diskriminierung
Um Interventionsstrategien zu entwickeln, aber auch um Präventions-Bedarfe zu erfassen, hilft es zu verstehen, wer Diskriminierung verursacht. So lässt sich anhand der vorliegenden Daten feststellen, dass nicht nur Wohnungseigentümer*innen diskriminieren, sondern dass es auch zunehmend bei Konflikten in der Nachbarschaft zu Diskriminierung kommt.
Bezirk des Vorfalls
Daten dazu, in welchen Bezirken Diskriminierung vorkommt, kann helfen zu verstehen, wie sich Diskriminierung auf dem Berliner Wohnungsmarkt räumlich abbildet. Dies ist nützlich, um Bedarfe für stärkere präventive Antidiskriminierungsarbeit vor Ort zu erkennen. Anhand der erfassten Daten lässt sich feststellen, dass Diskriminierung im Bereich Wohnen in nahezu allen Bezirken Berlins vorkommt. In Friedrichshain-Kreuzberg und Marzahn-Hellersdorf wurden jedoch bis zum 1. November 2021 die meisten Beratungsanfragen wegen Diskriminierung von der Fachstelle dokumentiert.
Testings
Das Dokumentationssystem ermöglicht der Fachstelle nicht nur Fälle zu dokumentieren, sondern auch die Fallkonstellationen für (wissenschaftliche) Kontrollverfahren, sogenannte Testings, zu nutzen. Testings dienen der Förderung des Ziels in § 1 Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG), Benachteiligung zu verhindern und zu beseitigen. Damit wird angestrebt, strukturelle und systematische Diskriminierung bei der Wohnungssuche – die oft subtil und schwer nachweisbar ist – offenzulegen.